Im NT haben wir einige Aussagen, die sich scheinbar widersprechen, aber doch zusammengehören. So ist der gläubige Sklave ein Freigelassener des Herrn. Der Freie hingegen ist ein Sklave Christi. Die Arbeiter im Reich Gottes werden bezeichnet als »Betrübte, aber immer fröhlich, als Arme, die doch viele reich machen; als solche, die nichts haben und doch alles besitzen« (2 Kor 6,10).
Ein weiter scheinbarer Gegensatz ist der, dass wir gleichermaßen zum Dienen und Herrschen berufen sind. Beides gehört zum Glaubensleben dazu, nur dürfen wir nicht verwechseln, in welchem Bereich wir herrschen und in welchem wir dienen sollen. Lasst uns zunächst einmal unseren Herrschaftsbereich betrachten.
Römer 5,17
Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!
Das Gegenteil vom Herrschen ist beherrscht zu werden, also wenn jemand oder etwas anderes darüber bestimmt, was mit uns geschieht oder was wir tun sollen. In der Bibel wird von der Herrschaft der Sünde gesprochen. Je mehr wir uns aber die Erlösung zu eigen machen und uns mit dem Tod und der Auferstehung Jesu identifizieren, desto weniger werden wir von ihren Reizen beherrscht werden. Es heißt in Römer 6:
... sodass wir der Sünde nicht mehr dienen ... (v..6-7)
... so soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib ... (v.12)
... denn die Sünde wird nicht herrschen über euch ... (v.14)
... Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen seid ... (v.17)
... jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid ... (v.22)
Indirekt sagen diese Verse, dass wir als Christen jetzt über die Sünde herrschen sollen. Als Gläubige unterstehen wir nicht länger den Begierden unseres »Fleisches« und den Verlockungen der »Welt«. Außerdem sind wir errettet aus aller Gewalt der Finsternis und haben Autorität über alle Gewalt des Feindes von Jesus übertragen bekommen.
Lukas 10,19
Siehe, ich gebe euch die Vollmacht, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch in irgendeiner Weise schaden.
Manche sagen, dass diese Vollmacht nur den Jüngern Jesu galt. Aber wenn das nur den damaligen Jüngern galt, dann galt der Missionsauftrag auch nur seinen Jüngern und nicht auch uns. In der Apostelgeschichte sehen wir aber deutlich, dass dieser Auftrag allen Christen gilt. Da wir also denselben Auftrag haben, müssen wir folgerichtig auch dieselbe Vollmacht haben. weiterlesen