Immer wieder gibt es mehr oder weniger große Unsicherheiten und Meinungsverschiedenheiten darüber, wie denn die Aussagen des Apostels Paulus bezüglich der Frauen zu verstehen sind. Wir wollen in einer etwas ausführlicheren Betrachtung zu 1.Tim 2 versuchen, die Sichtweise und die Ordnung Gottes zur Stellung der Frau zu erkennen.
1. Timotheus 2,8-15:
Ich will nun, dass an allen Orten die Männer beten, indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und Zank,
9 ebenso, dass die Frauen keusch (sittsam) und verständig sich schmücken mit schmucken Kleidern, nicht
mit Haarputz, Goldgepränge, Perlen oder aufwendigen Kleidern,
10 sondern mit guten Werken die Gottesfurcht verkündend, wie es Frauen geziemt.
11 Eine Frau lerne in Ruhe und ganzer Unterordnung.
12 Ich erlaube aber einer Frau nicht öffentlich zu lehren, sie soll nicht (mit Worten) über einen Mann
herrschen, sondern sich ruhig verhalten.
13 Denn Adam wurde zuerst geschaffen, dann Eva.
14 Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau wurde betört und fiel in Übertretung.
15 Sie wird aber durch die Schmerzen der Geburt hindurchgerettet werden, wenn sie bleiben in Glauben
und Liebe und Heiligung mit Verständigkeit.
1) Biblische Aussagen über das Verhalten der Männer und Frauen
Die Bibel entstand in einem gesellschaftlichen Umfeld, das durch die Vorherrschaft des Mannes
gekennzeichnet war. „Die Schöpfungsberichte und viele prophetische Aussprüche machen aber deutlich, dass
die Herrschaft des Mannes über die Frau – im Kleinen wie im Großen – nicht dem Willen Gottes entspricht,
sondern eine Folge der Sünde ist.“ (1) Der Grund für die Aussagen im AT und NT über das Verhalten der
Männer und Frauen (sie sind ebenso verantwortlich) ist prophetische Gerichtsansage:
- Die Hände der Männer sind beflekt. Sie sind unfähig geworden, gerecht zu handeln.
(Vergleiche z. B. Jes 3,11-15 mit 1. Tim 1,6-10,13,19,20) - Die Hände der Männer sind beflekt. Sie sind unfähig geworden, gerecht zu handeln.
(Vergleiche z. B. Jes 3,11-15 mit 1. Tim 1,6-10,13,19,20)
2) Jesus und die Frauen
Jesus nahm die Frauen gegenüber den ungerechten und entwürdigenden Anschauungen und Handlungen der Männer in Schutz und er befreite sie zu ihrer ursprünglichen Berufung. Zusammen mit dem Mann ist die Frau Ebenbild Gottes und zur gemeinsamen Herrschaft über die Erde berufen (Mt 19,4,8).
- Jesus durchschaute die ungerechte Anwendung des Gebotes gegen Ehebruch und Ehescheidung (Jo 8, 1- 11; Mt 19,3-10).
- Jesus sah die Frau, die hereingekommen war, mit anderen Augen als der Pharisäer, bei dem er zu Gast war (Lk 7, 36-50).
- Frauen waren für ihn genauso selbstverständlich Gesprächspartner, wie Männer (Jo 4,27).
- Auch Frauen folgten Jesus nach (Lk 8,1-3; Mt 28,55; Mk 15,41).
- Frauen konnten entgegen aller Tradition bei Jesus dem meister lernen (Lk 10, 39,42; Apg 22,3).
- Frauenverkündeten als erste die Auferstehung des Herrn (Mk 16,10-13).
3) Das Evangelium schafft das Vorurteil der Männer gegen die Frauen ab (Gal 3,28)
- Die Jünger warteten zusammen mit den Frauen auf Pfingsten (Apg 1,14).
- Die Apostel konnten Missionsreisen zusammen mit ihrer Ehefrau unternehmen (1.Ko 9,5).
- Frauen waren an der Ausbreitung des Evangeliums aktiv beteiligt (Rö 16,1+2). Junia ist wahrscheinlich ein
weiblicher Apostel (Rö 16,7). - Es gab in den Gemeinden Prophetinnen (Apg 21, 8-10; 1.Ko 11,5).
- Euodia und Syntyche sind hervorragende Mitarbeiterinnen des Paulus als Evangelistinnen (Phil 4,2-4).
- Prisca und Aquila sind vorbildlich im Lehren (Rö 16,3-5a; 1.Ko 16,19; Apg 18,26).
Alle Mahnreden an die Frauen müssen ausgelegt werden im Licht
– der prophetischen Gerichtsansage
– der neuen Haltung von Jesus, die die Männerherrschaft durchbricht
– der Missions- und Gemeindepraxis des Paulus und der frühen Gemeinden
Nachfolgend wollen wir uns die einzelnen Aussagen in 1. Tim 2 ansehen:
4) Die Art und Weise, wie eine Frau am Lehrgespräch der Gemeinde teilnimmt
Vers 11: Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung.
In Apg 11 haben wir ein Beispiel, das den Zusammenhang von lernen, ruhig sein und Unterordnung
verdeutlicht. Petrus verteidigt vor den widersprechenden Judenchristen seine Tischgemeinschaft mit
„unbeschnittenen“ Heiden. Er erzählt der Reihe nach, wie alles kam (V.4). Als die Judenchristen das hörten
beruhigen sie sich und preisen Gott. Sie unterordnen sich dadurch unter die ihnen zunächst unverständliche
Sache, gegen die sie vorher laut protestiert haben. Sie haben jetzt gelernt, dass Gott auch den Heiden die
Umkehr zum Leben geschenkt hat (V.18) In den Thessalonicherbriefen ermahnt Paulus diejenigen, die nicht
arbeiten wollen und sich in fremde Geschäfte einmischen und damit ein unordentliches Leben führen. Sie
sollen ruhig sein, in der Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen (1.Thess 3,11; 5,14; 2. Thess 3, 6,7,11,12).
Auch die jungen Witwen werden entsprechend ermahnt, nicht müßig und geschwätzig und vorwitzig in den
Häuseren herumzulaufen und zu reden, was sich nicht geziemt (1.Tim 5,13).
„In Ruhe“ ist also derjenige, der offen ist für Neues und dazulernt, bzw. der einer geordneten Arbeit nachgeht. „Ruhig und still leben“ (in Ruhe lernen und ruhiges Leben: beide Male dasselbe Wort (1.Tim 2,2+11) ist in jedem Fall eine Frucht des göttlichen Friedens (1.Ko 14,33+40). Es meint die Art und Weise, wie eine Frau am Lehrgespräch der Gemeinde teilnimmt. Das Lernenwollen der Frau wird genauso ernst genommen, wie ihr Sich-schmückenwollen (V. 9). Beides wird vor Abwegen bewahrt und in die richtige Richtung geleitet. In Korinth war das Lehrgespräch so entartet, dass die Frauen vorübergehend nicht mehr daran teilnehmen konnten. Sie mußten zu Hause mit ihren eigenen Männern weiterreden. In Ephesus dagegen (1.Tim 2,11) ist die Gemeindesituation anders. Von einer Beschränkung des Lernens auf das eigene Haus ist nicht die Rede. Die Mahnreden sind keine Gesetze, sondern praktische Anweisungen aus prophetischer Sicht, in eine konkrete Situation gesprochen. Es geht nicht um eine neue Gesetzlichkeit, die in die Knechtschaft führt! Alles soll anständig und in Ordnung geschehen (1.Ko 14,40). Ohne Unterordnung kann keine Ordnung erhalten bleiben. Es geht Paulus dabei nicht um eine nur äußerliche, gesetzlich erzwungene Ordnung. Wahre Ordnung kommt aus dem Herzen und verträgt sich sehr gut mit spontaner Vielfalt, weil Gott selbst ein Gott des Friedens ist (1.Ko 14,33).
5) Unterordnung befreit zur Auferbauung
… in aller Unterordnung.
Wer sich unterordnet, gibt nach (vgl. Gal 2,5). Ein Gemeindevorsteher soll seine eigenen Kinder „in
Unterordnung halten“ (1. Tim 3,4). Dort steht jedoch nicht, dass er seine Frau in Unterordnung halten soll.
Es ist offensichtlich nicht die Aufgabe des Mannes, seine Frau Unterordnung zu lehren, sondern ihr in
wahrer Liebe zu begegnen.
Die Liebe anerkennt die verschiedenen Gaben und bringt sie durch Unterordnung zur Entfaltung – ohne
Spaltungen in der Gemeinde oder in der Ehe zu verursachen. Unterordnung befreit zur Auferbauung, das ist
die biblische Gemeinde als Bild des Leibes (1.Ko 12,14-31; 14,1). In Eph 5,21 werden alle Glieder der
Gemeinde ermahnt, sich gegenseitig in der Ehrfurcht Gottes unterzuordnen.Die Gegenwart Jesu ist die
entscheidende Wirklichkeit, die solche Unterordnung ermöglicht und bewirkt. In den Versen 22ff folgen die
Anweisungen an Frauen, Männer, Kinder....
Das Verb „unterordnen“ ist im Urtext im Vers 22 nicht wiederholt. Damit wird deutlich, dass die gegenseitige
Unterordnung aller, gleichzeitig Höhe- und Zielpunkt der vom Heiligen Geist erfüllten Gemeinde ist und
auch die Grundlage für die nachfolgende Haustafel in Eph 6. Das biblische Verständnis von Unterordnung
geht sofort verloren, wenn es auch nur im Geringsten von Jesus, unserem Retter und Richter gelöst wird.
„Jeder ordne sich seiner Gabe und Aufgabe gemäß dem anderen unter: die Frau durch anerkennende
Ehrfurcht (V: 33), die Männer durch dienende Liebe (V. 25).“ (2) Der Maßstab für die Unterordnung ist
weder Mann noch Frau, sondern Jesus selbst. Er liebt die Gemeinde und hat sich als der Gottgleiche (Phil
2,6) unterordnet in der Liebe des Geistes (zB. Phil 3,21). 1.Tim 2,11 kann und muss ohne jede Herabsetzung
oder Benachteiligung der Frau verstanden werden. Es ist nicht so, als hätte sie sich allein, sie besonders, sie
immer und ohne Einschränkung unterzuordnen. Ihr Sich-Unterordnen, ihr Sich-Einfügen und Nachgeben
kann vom Evangelium her nur dann einen Sinn haben, wenn es vom gegenseitigen Sich-Fügen in der Liebe
ausgeht.
6) Schweigen und Unterordnung ist Weisung des Herrn
Vers 12: Ich erlaube aber einer Frau nicht...
In 1.Ko 14,34 steht derselbe autoritative Ausdruck. Er klingt dort noch härter, weil er unpersönlich formuliert
ist. Die Aussagen des Apostels sind jedoch nicht seine eigene Meinung, sondern Weisung des Herrn. Wer
geistlich urteilt, kann sie als solche erkennen. Schweigen und Unterordnung ist eine Weisung des Herrn.
Gottes Weisung leistet aber dem Vorurteil der Männerherrschaft keinen Vorschub. Er hat ja der Frau ihre
ursprüngliche, göttliche Bestimmung wiedergebracht. Wenn es die Weisung des Herrn ist, dann durchbricht
sie die Männerherrschaft und kann weder die Frau zurückstellen noch benachteiligen oder gar erniedrigen
7) Die Verbindung von Lehre und Herrschaft
...nicht zu lehren,auch nicht über den Mann zu herrschen, ...
Das NT unterscheidet zwischen zwei Arten von Lehren:
- Lehren im Sinne der Unterweisung kann in den Gemeinden und den Häusern zu allen Gelegenheiten in freier Weise geschehen (z.B. Rö 14,14; 1.Ko 14,26; Gal 6,1; Eph 5,19-21; Kol 3,16b...)
- Lehren als verpflichtende Weisung (im gebietenden Sinne 1.Tim 4,11 ) gegen Irrlehre, unordentlichen
Lebenswandel, oder als autoritative Ausübung der Gemeindezucht (z.B. 1.Ko 6,5; 1.Thess 5,12-14; Gal
6,6...)
Das grie. Wort „authentein“ (herrschen) bedeutet aus sich selbst, eigenmächtig handeln. Die Verbindung von lehren und herrschen zeigt eindeutig, welche Art von Lehren gemeint ist: „Die Frau soll den falschen Herrschaftswillen des Mannes (der in seinem Lehren zum Ausdruck kommen kann) nicht mit ihrem Herrschaftsanspruch brechen oder überbieten wollen.“ (3) Es geht nicht um ein allgemeines Schweigeverbot (keine Meinung äußern), sondern um die Mahnung, dass sich die Frau nicht mit eigenem Autoritätsanspruch gegen die Lehrentscheidungen in der Gemeinde stellen soll. Die Frau soll weder über den Mann herrschen, noch steht irgendwo in der Bibel, dass der Mann über die Frau herrschen soll. Dafür gibt es keine göttliche Beauftragung oder Befugnis! 1.Mo 3,16 ist kein Gebot, sondern die Beschreibung dessen, was als Folge der Sünde passieren wird (er wird über dich herrschen). Jesus schafft die Folgen der sündigen Männerherrschaft ab, jetzt steht das Lehren-Lernen der Frau frei.
Im 2. Tim 4,19 grüßt Paulus zuerst Prisca, danach ihren Mann Aquilla, was voraussetzt, dass auch Prisca (vielleicht sie sogar besonders) in der Lehre des Evangeliums bewandert war und fähig, auch andere zu lehren.
8) Gottes Vor- und Nachordnung ist keine Rangordnung
Vers 13: denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva;
Paulus stellt einen Zusammenhang zum Schöpfungsbericht her (auch 1.Ko 11,8-10; Eph 5,22). Nach 1.Mo
2,18 ist die Frau dem Manne als seine Entsprechung zugeordnet. Die Frau ist vom Mann, darum ist sie ihm
gleich. Erst wo Gleichrangigkeit besteht, kann von Unterordnung die Rede sein. „Echte Vor- und
Nachordnung, Über- und Unterordnung ist aufeinander angewiesen und weist über sich selbst hinaus auf die
in Gott gesetzte Ordnung (vgl. 1.Ko 15,23: jeder in seiner eigenen-ihm bestimmten-Ordnung).“ (4)
1.Ko 11,11+12 wehrt jedem falschen Schluss, aus der Nachordnung eine Rangordnung machen zu wollen.
Die Frau stammt vom Mann und der Mann ist durch die Frau. So hat es Gott bestimmt. Es gibt keinen Grund
aus dem Vers 13 etwas anderes zu entnehmen. Naheliegend ist, dass falsche Prophetinnen aufgetreten sind,
die den Anspruch erhoben, über dem Mann zu stehen, weil die Frau ja zuletzt geschaffen wurde und somit
die Spitze der Schöpfung sei.
9) Mann und Frau sind unterschiedlich anfechtbar
Vers 14: Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau wurde betört und fiel in Übertretung.
Die Verse 11 + 13 (das der göttlichen Ordnung entsprechende Verhalten) gehören mit den Versen 12 + 14
(das Nichtbeachten der göttlichen Ordnung und seine Folgen) zusammen. Damit fällt auf den Vers 13 (zuerst
Adam, dann Eva) ein nicht schon mit einem Vorurteil belastetes Verständnis vom Vers 14 her. Der Vers 14
beginnt gerade nicht mit einem begründenden „denn“, sondern setzt, den Vers 12 wieder aufgreifend, mit
„und“ an. Nicht weil Eva nachher geschaffen wurde, war sie minderwertig und die damit leichter
Verführbare. Auch die Gemeinde steht in der Gefahr einer satanischen Verführung, und darin Eva
vergleichbar (2.Ko11, 1-15). Falsche Lehrer bringen Entzweiung und Ärgernis und Verführung. Irrlehrer sind
der Schlange vergleichbar. Die Schlange wendet sich an Eva, als sie allein ist, und verspricht ihr ein höheres
Leben (wie die Gnosis). Eva lässt sich auf ein „Lehrgespräch“ ein, sie wird verführt und kommt zu Fall. Das
Beispiel von Verführung und Fall bringt Paulus in 2.Ko 11 in Bezug auf die ganze Gemeinde (Männer und
Frauen!) und besonders auf die Männer in 2.Ko 3,13; 2,26 und auf die Frauen besonders in 1.Ko 2,14. „Nur
wenn die Pastoralbriefe die Frauen allein als Verführte hinstellen würden, könnte V.14 negativ für die Frauen
und ihre (alleinige!) Verführbarkeit ausgelegt werden. Doch Verantwortung wie Schuld ist für Mann und
Frau gleich, nur Art und Weise von Verführung und Fall ist verschieden.“ (5) Der Mann und die Frau sind
zwar unterschiedlich anfechtbar und gefährdet, sie werden aber ohne Unterschied durch das Evangelium
gerettet.
Die Formulierung „Nicht Adam wurde verführt“ kann als Entgegnung auf eine ganz bestimmte Lehre in den
Kreisen der Irrlehrer von Ephesus angesehen werden. Eine entsprechende Gemeindesituation wird – auch als
prophetische Mahnrede – in Offb 2,20-23 beschrieben: „Ich habe wider dich, dass du die Frau Isebel
gewähren lässt, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte! lehrt und verführt...“
Paulus warnt selbst den Timotheus (z.B. In 1.Tim 1,19 u. a.), dass er sich nicht verführen lassen soll. In
2.Tim 3,13-14 schreibt Paulus, dass Betrüger im Verführen und verführtwerden fortschreiten werden.
Timotheus soll bleiben in dem, was er gelernt hat. Hier ist die Parallele zu den Versen 14 + 15 offensichtlich:
Die Frauen sollen bleiben im Glauben, in der Liebe, in der Heiligung und Verständigkeit und sich nicht
verführen lassen und nicht andere verführen.
10) Festbleiben
Vers 15: Sie wird aber durch die Schmerzen der Geburt hindurchgerettet werden, wenn sie bleiben in
Glauben und Liebe und Heiligung mit Verständigkeit.
Kindergebären macht weder fähig noch würdig zur Erlösung. Ebensowenig lassen die Leiden des Christen
ihn die Herrlichkeit verdienen. Wenn die Frauen aufgerufen sind zu Glauben, Liebe und Heiligung, dann sind
sie bereits schon durch die Erlösung in der gegebenen Wirklichkeit drin. Sie müssen nicht erst
hineinkommen oder sich gar den Weg dahin erst durch Leiden oder Kindergebären verdienen. Die Frauen,
welche Kinder haben, sollen bleiben , sie müssen keinen besonderen Weg der Errettung verdienen. Auch die
Gemeinde soll im Glauben festbleiben und sich nicht abbringen lassen von der Hoffnung des Evangeliums
(Kol 1,22+23). „Das Festbleiben im Glauben begründet nicht das Heil, es ist auch keine Bedingung für die
Erlösung, wohl aber ist es notwendig, damit sich die geschenkte und empfangene Erlösung auswirken kann.“
(6) Die heidnischen Frauen in Ephesus erwarteten ihr Heil von der Göttin Artemis, der Schutzpatronin aller
Gebärenden. Paulus weist aber die gläubigen Frauen auf Jesus hin. Allein durch ihn empfangen sie ihr Heil.
Auffallend im Vers 15 ist der Wechsel von der Einzahl zur Mehrzahl. Weil das Wort „Verständigkeit“ (andere
Übersetzungen: Sittsamkeit, zuchtvolles Leben, Besonnenheit) vom Vers 9 (keusch und verständig)
wiederholt wird, weist die Mehrzahl auf die Verse 9+10 zurück: die Frauen. Die Verse 9+10 und 15b sind
also an alle Frauen gerichtet – ob verheiratet oder nicht. Ganz deutlich wird somit die Parallele zu den
Männern: die Männer sollen nicht streiten (darüber, wer der Stärkste ist), sondern im Gebet heilige Hände
aufheben; die Frauen sollen nicht mit Kleidern ihren Wert verteidigen (wer die Schönste ist), sondern heilig
leben in guten Werken. Die Verse 11-15a sind eine besondere Mahnung an falsche Prophetinnen oder durch
Irrlehre verführte Frauen, die ganz bestimmte Behauptungen aufstellen.
Quellenangaben:
(1) Wuppertaler Studienbibel, R.Brockhaus, Die Briefe des Pauslus an Timotheus, erklärt von Hans Bürki,
Anhang 4, S.219
(2) ebenda S.222
(3) ebenda S.224
(4) ebenda S.225
(5) ebenda S.226
(6) ebenda S.227