Die Ewigkeit ist ein Begriff, der unsere menschliche Vorstellungskraft sprengt. Jetzt leben wir in Zeit und Raum, d.h. es ist (fast) alles messbar und für unseren Verstand zu begreifen. Die Ewigkeit hingegen ist eine geistliche Dimension, die unser Verstehen übersteigt. Doch der denkende Mensch erahnt sie. Schon immer hat ihn die große Frage beschäftigt: Was kommt nach dem Tod? Dass dann alles aus und zu Ende sein soll, scheint unfassbarer zu sein, als die Ewigkeit selbst. Doch wie geht es weiter? Menschen, die ohne Gott leben, haben Angst vor dem großen Unbekannten, dass sie erwartet.
Ewigkeit bzw. ewig (grch. aion bzw. aionios) wurde schon zu biblischen Zeiten umgangssprachlich für eine sehr lange Zeitspanne verwendet. So wird aionos in Lukas1:70 folgerichtig mit von alters her wiedergegeben. In Johannes 9:32 (nach H.f.A.) heißt es: Noch nie, seit die Welt besteht.... Als theologischer Begriff wird aion für Zeitalter (mit einem Anfang und einem Ende) und Ewigkeit (im Sinne von Endlosigkeit) verwendet. Im Grunde können wir nur aus dem Zusammenhang erkennen, welche Bedeutung jeweils zutreffend ist. Viele Bibelübersetzungen geben es an den meisten Stellen auch dem richtigen Sinn entsprechend wieder. So sollten wir bspw. in 1.Korinther 2:7 und Hebräer 1:2 Zeitalter bzw. Weltzeiten lesen. Doch wenn es um das göttliche Attribut geht, heißt es immer ewig. Er ist der ewige Gott (Röm.1:20), sein Reich ist ein ewiges Reich (2.Petr.1:11), er hat ewiges Leben und er ist der König der Ewigkeiten (1.Tim.1:20). In diesem Zusammenhang müssen wir die Ewigkeit als geistliche Dimension verstehen, die über Zeit und Raum steht.
Es gibt Bibelstellen in denen es nicht so erheblich ist, ob seit ewigen Zeiten, im Sinne von einem langen Zeitraum, Zeitalter oder tatsächlich Ewigkeit gemeint ist. An manchen Stellen jedoch kann es für die praktische Umsetzung unseres Glaubens einen großen Unterschied bedeuten, was wir unter Ewigkeit verstehen.
So wurde bei den verschiedenen Geboten und Verordnungen für Israel, wie z.B. das Öl für den Leuchter oder die Bekleidung für die Priester, immer wieder betont: Dies soll eine ewige Ordnung für euch sein! (2.Mos.27:21; 28:43). Eine ewige Ordnung - wirklich für immer gültig? Warum hat Gott dann einen neuen Bund eingesetzt, durch den sogar eine Aufhebung des vorher gültigen Gebotes erfolgt? (Hebr.7:18).
Wahrscheinlich ist es hier sinnvoller, die ewige Ordung aus dem Blickwinkel der Heilszeitalter zu verstehen. Dann bedeutet ewig lediglich für die Dauer des Zeitalters des Gesetzes (der Alte Bund) und nicht so, dass die alten Verordnungen für immer gelten und bis in das neue Zeitalter der Gnade (der Neue Bund) hineinreichen. Denn die Gemeinde Jesu lebt nach anderen Geboten und Verordnungen mit besseren Verheißungen.
Dieses Verständnis ist dann wichtig, wenn es um alttestamentliche Anordnungen für Israel geht, die neuerdings in die neutestamentliche Gemeinde Jesu eingeführt werden sollen, wie z.B. die Einhaltung des Sabbats, weil er doch ein ewiger Bund ist (2.Mos.31:16). Mancherorts wird auch das Blasen des Schofarhorns wieder neu entdeckt, weil auch das als eine ewige, d.h. eine, auch für uns noch gültige, Ordnung verstanden wird (4.Mos.10:8). (Nun, um genau zu sein ist an dieser Stelle nicht von einem Widderhorn die Rede, sondern von Trompeten aus Blech.)
Wer meint, das Schofarhorn blasen zu müssen, damit Gott ihm im geistlichen Kampf den Sieg gibt, muss konseqenterweise auch den Sabbat mit allen Geboten einhalten und im Gottesdienst auch dieselben Unterhosen tragen, wie die Priester damals (siehe 2.Mo.28:43).
Das grch. aion kann also Ewigkeit oder Zeitalter bedeuten. Die inhaltliche Bedeutung dieser beiden Begriffe ist unterschiedlich. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir die richtige Bedeutung auch an der jeweiligen Stelle einsetzen. In der altgriechischen Gnostik wurde die Ewigkeit als die ewige Wiederkehr aller Dinge verstanden. Es wurde eine Vorstellung von der Ewigkeit vertreten, dass sich die jeweiligen Zeitalter permanent wiederholen. Nichts ist wirklich ...hier auf wugffo.de weiterlesen